EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET
Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
CORPORATE
HEALTH
Dr. Leon Windscheid
„Psychische Probleme müssen
zur Normalität gehören. Erst
wenn das akzeptiert wird, sind
Menschen auch dauerhaft in der
Lage, leistungsfähig zu bleiben.“
Firmenfitness
erfolgreich im
Unternehmen
implementieren.
Seite 03
Ehemalige Olympiasieger
sprechen über den
Zusammenhang von
körperlicher und
geistiger Gesundheit
Seite 08
2 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
CORPORATE HEALTH
Stressfalle
im Berufsalltag
Babak Rafati
Ex-FIFA- und -Bundes liga-
Schiedsrichter, Business-
Speaker und Mentalcoach
BABAK-RAFATI.DE
Alexandra Lassas
Führungskräfte und Angestellte
sollten gemeinsam für
eine Wohlfühlatmosphäre im
Unternehmen sorgen, die zu
einer gesunden Ausschöpfung
des Potenzials jedes Einzelnen
führt. Dadurch entsteht
eine erfolgreiche und nachhaltige
Unternehmenskultur, die
auch außerhalb unserer
Arbeitswelt als Stütze dient.
facebook.com/MediaplanetStories
@Mediaplanet_germany
Please recycle
VERANTWORTLICH FÜR DEN
INHALT IN DIESER AUSGABE
Project Manager: Alexandra Lassas Business Development
Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),
Philipp Colaço (Managing Director), Franziska Manske (Head of
Editorial & Production), Henriette Schröder (Sales Director)
Designer: Franziska Lorenz Mediaplanet-Kontakt:
redaktion.de@mediaplanet.com Coverbild: Daniel Witte
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine
neutrale Redaktion der Mediaplanet-Redaktion.
Ihre Spende hilft!
10/11
Text
Babak Rafati
In Zeiten der Globalisierung, Digitalisierung
und Dynamisierung waren die
Ansprüche im Berufsleben noch nie so
hoch wie heute. Wir müssen funktionieren,
dürfen keine Fehler machen. Es
entsteht Stress. Leistungsdruck kommt ins
Spiel. Druck ist aber ein Stressverstärker. Die
Stimmung am Arbeitsplatz wird toxisch. Diese
erdrückende Stimmung nehmen wir mit nach
Hause. Die Welt bricht in uns zusammen. Seelische
Erkrankung ist die logische Folge. Eine
revolutionäre Epidemie des 21. Jahrhunderts.
Ich habe als Bundesliga-/FIFA-Schiedsrichter
das ganze Prozedere miterlebt, was in
Burn-out und final im Suizidversuch gipfelte.
Ich bin ein Vorbild für mangelndes Stressmanagement
sowie ein Paradebeispiel für
falsche Denkmuster am Arbeitsplatz. Keine
Probleme im Spitzensport, vielmehr ein
Gesellschaftsphänomen im Berufsalltag.
Ursache für unseren Stress
Ich dachte damals, meine Chefs wären
verantwortlich für meine Lebenskrise. Ich
wurde nicht respektiert, nicht verstanden,
nicht wertgeschätzt u. v. m. Mein Selbstwertgefühl
litt stark darunter. Diese zwischenmenschlichen
Beziehungen kennt jeder.
Ein klares Nein zu solch einem Führungsverhalten.
Aber: Wenn man anderen die Schuld
gibt, gibt man ihnen gleichzeitig die Macht.
Mit meiner heutigen Expertise weiß ich: Ich
selbst war das größte Problem, aber zugleich
die einzige Lösung. Stress wird durch mangelnde
Selbstführung und einen inneren
Dialog mit uns selbst erzeugt. Folglich gibt es
keinen kausalen Zusammenhang zwischen
Job/Chef und Stress. Da wir aber die meiste
Mit meiner heutigen Expertise
weiß ich: Ich selbst war das
größte Problem, aber zugleich
die einzige Lösung.
Zeit im Job verbringen, kommt es dort oft
zum Ausbruch.
Brennen statt auszubrennen –
gesunde Unternehmen
brauchen gesunde Mitarbeiter
Viele Unternehmen haben qualifiziertes
Personal und hoch entwickelte Technik. Es
besteht Waffengleichheit. Wettbewerbsvorteil
am Markt entsteht zukünftig, wenn
Unternehmen in betriebliches Gesundheitsmanagement
und Persönlichkeitsentwicklung
für ihre Mitarbeiter/Führungskräfte
investieren.
Wissen über komplexe Zusammenhänge
des menschlichen Konstruktes verhindert
das „Psychospiel der Erwachsenen in
Großraumbüros“. Die innere Einstellung
wird gekündigt. Changemanagement setzt
ein. Empathie entsteht und schafft Verständnis
zwischen Mitarbeitern. Motivation
setzt am Arbeitsplatz ein und führt zu Produktivitätssteigerung
in Unternehmen und
schafft zugleich eine ausgewogene Work-
Life-Balance.
Glück und Erfolg sind somit trainierbar, mittels
Future-Mindset. Fazit: „Es liegt an unserem
eigenen Drehbuch und nicht an anderen.“
Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 3
Tipps zur Einführung
der betrieblichen
Gesundheitsförderung
Warum Sie nicht länger warten sollten.
Um die Herausforderungen
in der aktuellen Businesswelt
zu meistern, bedarf
es mehr als einer starken
fachlichen Produkt- oder
Dienstleistungsstrategie. Nicht nur die
Bedingungen und Anforderungen in der
Arbeitswelt verändern sich stark, sondern
auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.
Nicht zuletzt hat auch die Corona-Pandemie
intensive und oftmals schon überfällige
Veränderungen angestoßen. Die
zunehmende Digitalisierung, die Verbreitung
von Remote Work sowie die
Entwicklung selbst organisierter Teams
erhielten damit einen zusätzlichen
Anstoß. Parallel blitzen die Ziele in den
Bereichen Sustainability, Inclusion und
Diversity sowie Recruiting von Fachkräften
auf den KPI-Boards der Managementbereiche
immer häufiger auf.
Gekommen, um zu bleiben?
Doch um diese Veränderungen und Ziele
langfristig kreativ und erfolgreich zu
meistern, bedarf es hoch motivierter und
gesunder Mitarbeitender. Dies birgt eine
hochgradig effektive Win-win-Situation.
Denn insbesondere für die Nachwuchsgeneration
wirken diese Faktoren wie ein
Attraktivitätsmagnet. Für immer mehr
Menschen wird der bekannte Slogan
„Safety first“ nun auch aus Sicht des
persönlichen Wohlbefindens zu einer angestrebten
und gelebten Wahrheit. Der
Umfang des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
wächst und die Grenzen zur
Personal- und Organisationsentwicklung
verschmelzen allmählich. Der Wunsch
nach Entwicklung, Selbstwirksamkeit,
Zufriedenheit und Wohlbefinden nimmt
kontinuierlich an Gewicht zu, um
sprichwörtlich auf der Waage der Work-
Life-Balance eine Ausgewogenheit zum
Arbeitsleben herzustellen. Doch gerade
hier besteht eine ausgezeichnete Möglichkeit
für Unternehmen, die persönlichen
und unternehmerischen Bedürfnisse zu
vereinen (engl. Blending), um Mitarbeitende
motivierend zu unterstützen, zu
entwickeln und emotional zu binden und
damit gleichzeitig die Gesamtperforman-
ce des Betriebes zu steigern. Die Bindung
zufriedener und leistungsstarker Mitarbeitender,
insbesondere in Zeiten des
demografischen Wandels und Fachkräftemangels,
ist für Unternehmen ein bedeutsamer
strategischer Faktor, gemäß
des Zieles „Gekommen, um zu bleiben“.
Damit gelangt die betriebliche Gesundheitsförderung
zunehmend in den Fokus.
Während Gesundheitsmaßnahmen in
der Vergangenheit vielleicht gelegentlich
als Freizeitzuschuss angesehen wurden
und die Höher-schneller-weiter-Mentalität
eine Auszeit nicht zuließ, wird die
Zukunft mehr und mehr von Führungskräften
und Mitarbeitenden geprägt
sein, die Präventionsmaßnahmen und
Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung
selbstbewusst nutzen. Eine
Vision, die jedoch eines zielgerichteten
Handelns bedarf.
Die klassische Impulsmaßnahme oder
der jährliche Gesundheitstag zahlen hier
jedoch leider auf das Konto nicht ein.
Bedeutsam ist eine strategische Ausrichtung
einer „gesunden“ Personal- und Organisationsentwicklung.
Neun Tipps für eine
erfolgreiche BGF-Strategie
„BGM ist kein Sprint, sondern ein Marathon“,
sagt Franz Hammer, Mitglied im
Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement
und geschäftsführender
Gesellschafter bei BGM neo. Daher
ist eine nachhaltige Ressourcenstärkung
von hoher Bedeutung. Um die betriebliche
Gesundheitsförderung langfristig
wirksam im Unternehmen zu etablieren,
sollten daher folgende neun Tipps
berücksichtigt werden:
1. Beziehen Sie die Geschäftsführung
und Personalentwicklung frühzeitig
in den Prozess ein.
2. Definieren Sie die Zielsetzung der
Einführung von Gesundheitsmaßnahmen
sowie mögliche Kennzahlen zur
Erfolgskontrolle.
3. Analysieren Sie den internen
Bedarf und richten Sie die kontinuierlichen
Maßnahmen strategisch aus.
4. Binden Sie alle Führungskräfte
frühzeitig mit ein und entwickeln
Sie die Führungskräftekultur und
Multiplikatorenwirkung weiter.
5. Bieten Sie Maßnahmen zur beruflichen
und persönlichen Weiterentwicklung an,
wie Mental-Health-Programme.
6. Kommunizieren Sie regelmäßig über
Angebote und Gesundheitsthemen, um
das Bewusstsein zu sensibilisieren und
die Motivation für Angebote zu steigern.
7. Stärken Sie das Wir-Gefühl durch
teambildende Aktionen.
8. Kreieren und nutzen Sie Netzwerke zum
aktiven Austauschen über Fachverbände.
9. Reduzieren Sie mögliche Hürden
zur Teilnahme. Bieten Sie Maßnahmen
in der Arbeitszeit in Präsenz und digital
an und kreieren Sie attraktive Räumlichkeiten
für interne Weiterbildungen und
Gesundheitsangebote.
Text Dr. Sarah Siefen, Mitglied des
Vorstands im Bundesverband Betriebliches
Gesundheitsmanagement e.V.
Wie man Firmenfitness als
BGM-Maßnahme erfolgreich
im Unternehmen implementiert
Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind die Basis für den geschäftlichen
Erfolg jedes Unternehmens. Firmenfitness kann als Teil des Betrieblichen
Gesundheitsmanagements ein wichtiger Bestandteil sein, um langfristig die
mentale und physische Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern.
Davon profitieren sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende.
Wie Unternehmen von Firmenfitness-
Angeboten profitieren
Der demografische Wandel spiegelt sich im steigenden
Durchschnittsalter der Belegschaften vieler Unternehmen
wider. Dabei ist laut Informationsdienst des Instituts
der deutschen Wirtschaft (iwd) die Ausfallzeit
gerade bei über 55-Jährigen mehr als doppelt so hoch
als bei 35- bis 39-Jährigen. Das lässt die Anzahl der
Arbeitsunfähigkeitstage von Unternehmen beträchtlich
ansteigen und führt zu hohen Folgekosten. Hinzu
kommt, dass im Zuge der Pandemie die Gesamtzahl
der Fehltage angestiegen ist. Laut der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) meldeten
sich Mitarbeitende im Jahr 2020 durchschnittlich
17,1 Tage krank. Die Krankenkasse DAK meldet einen
Anstieg der Fehltage um 11,5 % aufgrund psychischer
Ursachen seit Anfang des Jahres 2021. Die Kosten der
geschätzten Produktionsausfälle durch Fehltage sind
also immens – im Jahr 2020 lagen sie in Deutschland
laut BAuA bei 87 Milliarden Euro.
Zu den zwei häufigsten Gründen für Fehltage gehören
Muskel- und Skeletterkrankungen (24,6 %) und
psychische Erkrankungen (17,5%), die aufgrund der
Isolation im Home-Office oder der Doppelbelastung
aus Kinderbetreuung und Arbeitsalltag gestiegen sind.
Bewegungsfördernde Maßnahmen wie Sportkurse
können nicht nur physische Krankheiten vorbeugen,
sondern auch die mentale Gesundheit stärken. Ein
regelmäßiger Sporttermin hilft dabei, einen Schlussstrich
nach der Arbeit zu ziehen und schafft außerdem
einen wichtigen Ausgleich, um eine gesunde Work-
Life-Balance herzustellen.
Wie man Firmensport richtig
im Unternehmen implementiert
Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Firmensport-Angebote
im Unternehmen umzusetzen.
Wichtig ist allerdings in erster Linie, dass solche Angebote
alle erreichen – an erster Stelle Mitarbeitende, die
noch nicht so aktiv sind. Unternehmen sollten daher
bei der Wahl ihres Firmensport-Partners auf folgende
Eigenschaften achten:
1. Individuelle Auswahlmöglichkeiten
Nicht jeder Mitarbeitende trainiert gerne im Fitnessstudio.
Einseitige Angebote wie der Zuschuss zu einer
Fitnessstudio-Mitgliedschaft eignen sich daher nur bedingt,
um den individuellen Bedürfnissen der Belegschaft
nachzukommen und diese zu einem gesunden
Lebensstil zu motivieren. Urban Sports Club, Europas
führende Plattform für Sport und Fitness, bietet Firmen
daher ein breites Angebot an Wellness- und Sportmöglichkeiten.
Mit nur einer Mitgliedschaft haben Mit-
arbeitende die Möglichkeit zwischen
50 verschiedenen Sportund
Wellnessaktivitäten sowie
7.000 Partner-Standorten deutschlandweit
zu wählen.
2. Niedrigschwelliges
Angebot erleichtert
den Einstieg
Je einfacher und zugänglicher
Firmenfitness-Angebote sind,
desto wahrscheinlicher, dass
sie auch genutzt werden. Urban
Sports Club hat es sich daher zum
Ziel gemacht, Sport und Wellness
für jede:n zu jeder Zeit zugänglich
zu machen. Seit 2020 ist das hybride Firmensport-Angebot
für Mitglieder über Live Online, Vor-Ort und
On-demand-Kurse nutzbar. Das bedeutet, man kann
einfach zu Hause oder in der Nähe der Arbeit trainieren
– und das zu jeder Zeit. Zudem bietet das deutschlandweite
Partner-Netzwerk an Sport- und Wellnessstätten
Firmen mit mehreren Standorten die Möglichkeit,
das Produkt all seinen Mitarbeitenden anzubieten.
3. Aktivierung
aller Mitarbeitenden
HR-Verantwortliche stehen gerade jetzt in Corona-Zeiten
unter großem Arbeitsdruck. Es fehlt oft an Kapazitäten,
um Maßnahmen im Unternehmen umzusetzen
und Mitarbeitende zu motivieren, das Angebot
zu nutzen. Um diesen Prozess zu vereinfachen und zu
fördern, unterstützt ein Onboarding Team bei Urban
Sports Club Firmenkunden bei der Einführung des
Produkts. Das Team organisiert beispielsweise Events
wie „Health Days“ oder Masterclasses zu Themen wie
gesunde Ernährung. Ziel ist es, Mitarbeitende langfristig
für einen gesunden Lebensstil zu begeistern und
für eine gesunde Unternehmenskultur zu sorgen.
Bereits über 2.000 Unternehmenskunden haben sich
dazu entschlossen mit Urban Sports Club zu arbeiten
und in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu investieren.
Erfahren Sie mehr dazu hier:
corporate.urbansportsclub.com
ANZEIGE
4 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
CORPORATE HEALTH
Dynamisch
sitzen – rückengesund
arbeiten
Text Detlef Detjen
Detlef Detjen
Geschäftsführer
Aktion Gesunder
Rücken e. V.
Rund neun Stunden
pro Tag verbringt
ein Mensch
im Sitzen. Den
Großteil davon
macht die Arbeit
am Schreibtisch
aus. Wer allerdings
viel und lange
sitzt, leidet oft unter
Verspannungen
und Rückenschmerzen
und
neigt zu Fehlhaltungen.
Nicht ohne
Grund gehören
Rückenbeschwerden
zu den häufigsten Ursachen für
krankheitsbedingte Ausfälle. Um dem
entgegenzuwirken, sind Sitzpausen
und Bewegung ebenso entscheidend
wie die richtigen Sitzmöbel. Ob Sitzen
in Arbeitshaltung, aktives Wippen oder
rückenentlastendes Zurücklehnen –
der ideale Bürostuhl unterstützt zudem
die natürlichen Bewegungen des
Körpers und fördert sie – zum Beispiel
durch eine bewegliche Sitzfläche. Sinnvoll
sind außerdem Schreibtische, die
sowohl das Arbeiten im Sitzen wie im
Stehen und somit Haltungswechsel
ermöglichen. Was viele nicht wissen:
Auch ein schlecht ausgeleuchteter
Schreibtisch kann Fehlhaltungen begünstigen.
Eine hochwertige Lampe
sollte den Arbeitsplatz großflächig und
gleichmäßig ausleuchten und für gute
Sicht auf den Computerbildschirm sorgen.
Mit ergonomischen Bürostuhlkonzepten,
die von der Aktion Gesunder
Rücken (AGR) e. V. mit dem Gütesiegel
„Geprüft & empfohlen“ ausgezeichnet
sind, wird das Sitzen im Büro bewegter
und rückenfreundlicher.
Weitere Infos unter:
agr-ev.de/buero
Corporate Health:
Gut für Mitarbeitende
und für Unternehmen
Dr. Karsten
Schulte-Deußen
Director Surveys
& Reporting, Great
Place to Work
Erstaunlicherweise hat diese
Situation nicht zu einem
höheren Krankenstand
geführt. Viele Unternehmen
haben einiges getan, um mit
dieser für alle Seiten belastenden Situation
umzugehen, und vielleicht sogar
das Thema psychische Gesundheit erst
durch die Pandemie für sich entdeckt.
Dabei ist es nicht neu: Seit fast zehn Jahren
verpflichtet das Arbeits-schutzgesetz
Arbeitgeber zu einer sogenannten
„Gefährdungsbeurteilung psychischer
Belastung“. Unternehmen, die eine
sehr gute Arbeitsplatzkultur als wichtigen
Erfolgsfaktor für sich identifiziert
haben, gehen das Thema schon länger
an. Dort werden die Personalabteilungen
und Führungskräfte für das Thema
psychische Gesundheit sensibilisiert
und mit geeigneten Trainings und Programmen
unterstützt. Sie benötigen
besondere Kompetenzen, wie sie mit
Mitarbeitenden, die offenkundig im
„dunkelgelben Bereich“ unterwegs
sind, adäquat umgehen oder wie Mitarbeitende,
die nach längerer Krankheit
zurückkehren, im Arbeitsalltag unterstützt
werden können.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie
bedeutsam das Thema psychische Gesundheit
für die Arbeitswelt ist. Von heute auf morgen
waren Mitarbeitende im Homeoffice neuen
Belastungen ausgesetzt. Die Zusammenarbeit
musste in der Regel ohne Rückgriff auf
bestehende Routinen komplett neu organisiert
werden. Zusätzliche Belastungen wie etwa
die Angst vor schweren Erkrankungen, die
Schließung von Kindergärten und Schulen,
Kurzarbeit und Existenzängste oder fehlende
soziale Kontakte und Einsamkeit kamen hinzu.
All das hatte massive Auswirkungen auf
das Arbeitsleben und die Leistungsfähigkeit
vieler Menschen.
Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass
Führungskräfte von heute auf morgen
lernen mussten, auf Distanz fachlich
zu leiten und dabei eine gute Vertrauenskultur
zu schaffen. Gleichzeitig
sind sie gefordert, Mitarbeitende mental
zu unterstützen und eine Sensibilität
dafür zu entwickeln, wenn diese
durch die Arbeit im Homeoffice psychisch
stark belastet sind. Es ist daher
immens wichtig, in Unternehmen
neben dem Workflow auch den Socialflow
im Auge zu behalten.
Ein gutes psychisches und physisches
Gesundheitsmanagement ist mehr
denn je ein auf die Zukunft ausge-richtetes
Tool, mit dem Unternehmen durch
Fürsorge Mitarbeitende binden, damit
sie nachhaltig erfolgreich arbeiten
können. Dazu gehören zum Beispiel
Sport- und Bewegungsangebote. Aber
auch den Arbeitsräumen kommt
zunehmend eine hohe Bedeutung zu.
Gut ausgestattete Arbeitsplätze spiegeln
durch multifunktionale Raumangebote,
Architektur, Möblierung
und flexible Arbeitsplatzgestaltung
die Unternehmens- und Arbeitskultur
wider und unterstützen die Beziehungsqualität.
Und gute Arbeitgeber
wissen, dass auch im Homeoffice eine
gute technische Ausstattung, Ergonomie,
Beleuchtung und moderne Technik
zum neuen Standard gehören, um
gesundes Arbeiten zu ermöglichen.
Wichtig ist aber vor allem, das Thema
psychische Gesundheit im Arbeitskontext
grundsätzlich durch vertrauensbildende
Kommunikationsmaßnahmen
aus der Tabuzone zu heben. Ebenso
gilt es, niedrigschwellige Angebote
für Mitarbeitende zu schaffen, sich an
eine externe Vertrauensperson zu
wenden oder an Trainings zu einem
guten Umgang mit psychischen
Belastungen teilzunehmen. Wenn
es aber Unternehmen nicht gelingt,
eine Vertrauenskultur aufzubauen,
in der potenziell krank machende
Bedingungen angesprochen, diskutiert
und verbessert werden können,
werden Trainings zum Thema
psychische Belastungen wenig
Nachfrage generieren.
Entsprechende Bemühungen aber
zahlen sich aus. Dies zeigen umfangreiche
Mitarbeiterbefragungen des
Unternehmens Great Place to Work®:
Im Durchschnitt aller Unternehmen
in Deutschland stimmen 38 Prozent
der Mitarbeitenden der Aussage „Die
psychische und emotionale Gesundheit
ist an diesem Arbeitsplatz gewährleistet“
zu. Bei den Unternehmen, die
Great Place to Work® als sehr gutern
Arbeitgeber auszeichnet, liegt dieser
Wert mit 80 Prozent sehr hoch. Mit
dem Krankenstand verhält es sich
genau andersherum: Hier sind die von
Great Place to Work® ausgezeichneten
Arbeitgeber mit einem Wert von 8,0
Krankentagen pro Mitarbeitendem
und Jahr sehr viel besser als der Durchschnitt
aller Unternehmen (14,5).
Eine exzellente Arbeitsplatzkultur
und ein sehr gutes Gesundheitsmanagement
sind nicht nur gut für
die Mitarbeitenden, sondern sichern
auch nachhaltig den unternehmerischen
Erfolg.
Text Dr. Karsten Schulte-Deußen
Mit Hilfe des idealen Arbeitsplatzes zu mehr
Produktivität und höherer Zufriedenheit
ANZEIGE
Kennen Sie schon das „neue Rauchen“? Gemeint ist damit
das lange Sitzen oder eintönige Verharren in einer
Position am Arbeitsplatz und ein damit verbundener
Bewegungsmangel. Die Folge? Die Freude am Ende eines
Arbeitstages auf den Feierabend wird bei vielen von
Rücken- oder Kopfschmerzen begleitet. Laut RKI gehören
chronische Rückenschmerzen sogar zu den größten
Gesundheitsproblemen hierzulande, die „enorme gesamtwirtschaftliche
Kosten“ verursachen. Dabei können
Unternehmen bereits durch einfache, aber effektive
Maßnahmen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden positiv
beeinflussen.
An erster Stelle steht die Einrichtung eines ergonomischen
Arbeitsplatzes, der erwiesenermaßen nicht nur das
eigene Wohlbefinden verbessern, sondern auch die Qualität
der Arbeit und die Zuverlässigkeit von Mitarbeitenden
steigern kann. Die Berücksichtigung ergonomischer Faktoren,
ganz gleich ob im Büro oder im Lager, verhindert
Beschwerden und Unfälle, macht Mitarbeitende zudem
motivierter und zufriedener. Durch kleine Veränderungen
in Sachen Arbeitsplatzausstattung kann in kürzester
Zeit eine ideale Arbeitsatmosphäre geschaffen werden.
So ermöglicht beispielsweise ein individuell anpassbarer
Bürostuhl mit verstellbaren Armlehnen gesundes
Sitzen. Eine dynamische Rückenlehne, die mit einer
Lumbalstütze versehen ist, unterstützt die aufrechte
Haltung. Höhenverstellbare Tische und optimale Lichtverhältnisse
durch direkte und indirekte Beleuchtung
zählen zudem zur Gesundheitsvorsorge. Auch Raumkonzepte
können positive Effekte erzielen: Ein ansprechendes
Büro mit genügend Bewegungsraum sowie
zeitgemäßer und funktionaler Ausstattung ist ein Ort,
an dem man gerne verweilt. Das gilt sowohl für das Büro,
als auch für das Homeoffice.
Daneben sollten Unternehmen Mitarbeitenden spezielle
Angebote unterbreiten, die das physische und psychische
Wohlbefinden steigern. Schulungen für einen
gesunden Rücken und Bewegungstrainings tragen zur
Prävention andauernder Rückenschmerzen oder langwieriger
Bandscheibenvorfälle bei. Kurse zur Stressbewältigung
und Entspannung helfen, stressige Phasen
gut zu überstehen.
Schäfer Shop zählt seit über vier Jahrzehnten zu einem
der führenden Komplettausstatter für Gewerbe- und
Privatkunden im Bereich Büro-, Lager- und Betriebseinrichtungen,
der es sich zur Aufgabe gemacht hat,
erstklassige Arbeitsumfelder zu ermöglichen. Mehr Informationen
finden Sie unter: www.schaefer-shop.de
Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 5
Corporate Health reloaded:
Psychische Gesundheit in einer sich
wandelnden Arbeitswelt
Wie die Statistiken der gesetzlichen Krankenkassen zeigen, nimmt der Anteil psychischer
Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen kontinuierlich zu. Anhand von Daten der
DAK illustriert Abbildung 1 diese Entwicklung. Daneben steigen die Anteile der Personen,
die erstmals eine Erwerbsminderungsrente infolge psychischer Erkrankung erhalten 1 .
Text Prof. Dr. Gudrun Faller
Gründe für diese Entwicklungen
liegen darin, dass psychische
Erkrankungen heute
weniger tabuisiert sind als
früher, was dazu führt, dass
sie von betroffenen Personen
eher offenbart und von ärztlicher
Seite häufiger erkannt und diagnostiziert
werden1. Darüber hinaus deutet vieles
darauf hin, dass Transformationsprozesse im
Arbeitsleben einen nicht zu unterschätzenden
Anteil an den dargestellten Entwicklungen
haben. Eine Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse,
mangelnde Planbarkeit und widersprüchliche
Arbeitsanforderungen, Multitasking
und Zeitdruck sind Ausdruck einer
sich wandelnden Arbeitswelt.
So kommt eine repräsentative Langzeitstudie
der BAuA mit rund 20.000 Beschäftigten zu dem
Ergebnis, dass sich die Arbeitsintensität seit über
zehn Jahren auf einem hohen Niveau bewegt und
die daraus resultierende subjektive Belastung bei
den Beschäftigten zugenommen hat. Zudem sind
Merkmale gestörter Erholungsprozesse bei den
Erwerbstätigen weit verbreitet 2 .
Parallel dazu sind in den letzten Jahrzehnten
die Anteile prekärer Beschäftigungsverhältnisse
angestiegen 3 . Aus diesen resultieren
sowohl soziale Notlagen trotz Arbeit, als auch
disziplinierende Wirkungen auf die nicht prekär
Beschäftigten 4 .
Angesichts dieser Entwicklung sind Maßnahmen,
die nur am Gesundheitsverhalten oder
der Erholungsfähigkeit von Beschäftigten
ansetzen, nicht ausreichend. Notwendig sind
vielmehr nachhaltige betriebliche Veränderungsprozesse,
welche auf die arbeitsbedingten
Ursachen beeinträchtigter Gesundheit
fokussieren. Letztere sind gemeinsam mit
den Beschäftigten zu erfassen und zu bewerten.
Aus den Ergebnissen dieser Beurteilung
sind in Abstimmung mit den Betroffenen und
den betrieblich verantwortlichen Personen
angemessene Maßnahmen abzuleiten und
umzusetzen. Auf gesellschaftlicher Ebene ist es
flankierend notwendig, soziale Sicherheit und
Gesundheitsschutz zu stärken und damit der
sich vertiefenden sozialen Spaltung entgegenzuwirken.
Unabhängig davon, welche Faktoren für die
Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund
psychischer Erkrankungen letztlich
ausschlaggebend sind und welche Positionen
hierzu von den Akteur*innen vertreten werden,
ist offensichtlich, dass psychisch bedingte
Arbeitsunfähigkeit mit erheblichen Kosten
für Unternehmen, Versorgungseinrichtungen,
Verwaltungen, Krankenkassen und Rentenversicherung
einhergeht.
Bei der Implementierung von entsprechenden,
an den arbeitsbedingten Ursachen ansetzenden
Interventionen geht es daher nicht allein um
Teilhabe und Humanität in der Arbeitswelt,
sondern um schlichte ökonomische Notwendigkeiten
ebenso wie um Gestaltungsansätze für
die, in eine neue historische Phase einmündende
gesellschaftliche Konstitution von Arbeit.
Prof. Dr.
Gudrun Faller
Professorin für
Kommunikation
und Intervention im
Kontext Gesundheit
und Arbeit an
der Hochschule für
Gesundheit Bochum,
Vorstandsmitglied
der Bundesvereinigung
Prävention
und Gesundheitsförderung
e. V. (BVPG)
1
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Bund/DE/Presse/Pressemitteilungen/pressemitteilungen_archive/2021/2021_11_30_psych_erkrankungen_erwerbsminderung.html
2
BAuA (2020). Stressreport Deutschland 2019: Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.
3
Faller G. (2020). Atypische Beschäftigung – ein Handlungsfeld für Prävention und Gesundheitsförderung bei der Arbeit. Public Health Forum, 28 (2) 117-120.
4
Dörre K. (2006) Prekäre Arbeit und soziale Desintegration. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29490/prekaere-arbeit-und-soziale-desintegration/
6
Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
„Ich würde mir wünschen, dass Unte
auch Angebote für psychische Berat
Als Autor, Psychologe und Unternehmer gibt Dr. Leon
Windscheid in seinen Büchern, Podcasts, Vorträgen
und Onlineseminaren spannende
Einblicke in die menschliche Psyche. Dabei
erklärt er die Themen gut verständlich,
nachvollziehbar und gibt Impulse, die
jeder für sich nutzen kann, um sich in
den verschiedensten Situationen richtig
zu verhalten. Auch bei Vorträgen an
Universitäten und in Unternehmen liefert
er Antworten zu auftretenden Problemen
wie Überforderung, Stress und
Depression. Ihm gelingt es dabei Fakten
der Hirnforschung und der Psychologie
unterhaltsam zu vermitteln und diese in
hilfreiche Ideen und Anregungen für die
zukünftige mentale Gesundheit umzuwandeln.
Mit welchen Herausforderungen
hat die heutige Leistungsgesellschaft
zu kämpfen?
Vor allem damit, dass wir keine Schwäche zeigen
dürfen. Das ist ein unglaublicher Druck. Besonders
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die
zufrieden mit ihrem Job sind, immer Leistung
bringen und sich auch selbst verwirklichen können,
haben eine unglaubliche Anspruchshaltung
sich selbst gegenüber. Weil äußerlich alles gut ist,
erwarten sie, dass es ihnen auch immer gut geht.
Das ist aber nicht der menschlichen Natur entsprechend.
Es gehört auch dazu, dass es Momente gibt,
in denen es uns nicht gut geht – ohne dass es äußere
Einflüsse haben muss. Es gibt ja das Sprichwort
„Ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden“, und
das beschreibt es sehr gut. Doch dem ist nicht so –
und das ist auch völlig normal. Diese Phase kann
auch mal länger andauern. Doch akzeptiert wird
das in den meisten Fällen weder vom Betroffenen
noch vom Arbeitgeber – 100 Prozent positiv sowie
Text Paul Howe
Dr. Leon Windscheid
Psychologe,
Unternehmer
und Autor
FOTO: DANIEL WITTE
CORPORATE HEALTH
7
rnehmen
ung haben.“
voller Tatendrang, und das jeden Tag, ist meistens
die Devise. Das ist eine toxische Positivität, die fatale
Folgen haben kann.
Wie wirkt man dieser entgegen?
Wir müssen aufhören, uns für die Metaebene zu
verurteilen. Heißt: Gefühle zu den Gefühlen zu bekommen.
Also sich schlecht zu fühlen, weil man sich
schlecht fühlt. Ein ganz zentraler Aspekt in der Arbeitswelt
ist zu verstehen, dass Gefühlsschwankungen,
die wir haben, dazugehören und dass man sie
nicht wegdrücken darf. Das kann man an Burn-out
gut festmachen. Immer mehr Menschen geben sich
die Diagnose selbst. Das ist auch wieder der Heldenmythos:
Ich habe gebrannt, also darf ich jetzt auch
ausgebrannt sein. Hinter dem Burn-out-Label steckt
in Wirklichkeit ganz oft eine Depression, und das ist
die beste Beschreibung für die Metaebene, also die
zweite Ebene. Depressiv sein wollen wir nicht. Das
lehnen wir über unsere zweite Ebene, die Gedankenebene,
einfach ab. Also sind wir lieber ausgebrannt.
Und genau da müssen wir ran. Das gilt für Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer, die sich sorgen,
Ein ganz zentraler
Aspekt in der
Arbeitswelt ist,
zu verstehen,
dass Gefühlsschwankungen
dazugehören
dass eigentlich alles gut sein müsste. Und wenn,
dann habe ich Burn-out, aber keine Depression. Das
gilt aber auch für Arbeitgeber, die oft gegenüber
psychischen Problemen Vorbehalte haben.
Wie kann das Umdenken funktionieren?
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen müssen sich
einfach die Zahlen anschauen: 28 Prozent der Deutschen
erfüllen mindestens einmal im Jahr die Kriterien
einer psychischen Störung. Das sind rund 18
Millionen Betroffene. Und dann haben wir in der Businesswelt
immer noch Leute, die das nicht auf dem
Radar haben und irritiert sind, wenn jemand depressiv
wird, Suchtprobleme hat oder sich mit Panikattacken
zur Arbeit schleppt. Das muss offen thematisiert werden
und endlich entstigmatisiert werden. Gerade in
einer Gesellschaft, wo es immer nur um Leistung und
Positivität geht. Denn die Wahrheit sieht einfach anders
aus.
Wie sollten Arbeitgeber mit
diesen Zahlen umgehen?
Ich würde mir wünschen, dass neben den ganzen Angeboten,
die immer mehr Firmen machen – wie Yoga,
Sport, Ernährung, Kinderbetreuung –, es auch welche
für die Psyche gibt. Dass jemand, der merkt, ihm geht
es nicht gut, in beispielsweise einer Beratung offen
darüber sprechen kann, ohne dafür verurteilt oder
aussortiert zu werden. Psychische Probleme müssen
zur Normalität gehören, denn das sind sie nun mal.
Und erst wenn das akzeptiert wird, sind Menschen
auch dauerhaft in der Lage, leistungsfähig zu bleiben.
ANZEIGE
8 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
CORPORATE HEALTH
Volle Leistungserbringung durch
körperliche und geistige Gesundheit
Text
Lars Alexander
Die drei ehemaligen Olympiasieger Heike Henkel, Lars Riedel und Florian Mennigen geben Einblicke in die
Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, waren Laudator und Botschafter des Corporate
Health Award sowie Redner auf der Corporate Health Convention. Als Redner der Sport Speaker GmbH
bringen sie ihre eigenen gesundheitlichen Erfahrungen ein, zeigen Wege zur aktiven Motivation von
Mitarbeitern auf und helfen dabei, eine nachhaltige gesunde Unternehmensphilosophie zu etablieren.
Heike Henkel
Mentalcoach für
Leistungssportler,
Markenbotschafterin
und Sport-
Speakerin
Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?
Der Mensch ist meiner Meinung nach immer ganzheitlich zu betrachten.
Körper ohne Geist funktioniert nicht. Ignoriert man über längere Zeit die
eigene Gesundheit, meldet sich der Körper irgendwann mit Beschwerden
oder mit einer psychischen Überlastung. Der Körper signalisiert mit
Schmerzen, dass eine Überforderung des Körpers stattgefunden hat. Ist die
Psyche betroffen, wird dies oft erst sehr spät wahrgenommen, weil wir mit
den psychischen Signalen nicht so vertraut sind wie mit körperlichen. Deshalb
sollte man diese beiden Bereiche auch nicht trennen. Denn nicht selten
macht sich die seelische Belastung über einen Schwachpunkt im Körper bemerkbar.
Wenn man etwas für seine Gesundheit tun möchte und leistungsfähig
bleiben möchte, kommt man nicht drumherum, Körper und Geist
gleichzeitig zu trainieren und sich die notwendigen Pausen einzulegen.
Was können Unternehmer, Führungskräfte und
Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?
Der Sportler weiß, dass er ohne mentale Fitness sein Potenzial nicht ausreichend
abrufen kann. Im Wettkampf, also im entscheidenden Moment,
gewinnt der, der mental am stärksten ist. Talent oder gutes Training allein
reicht hier nicht aus. Der Sportler lernt sehr schnell, sich auf häufig
veränderte Bedingungen einzustellen. Auch in der Arbeitswelt werden
die Mitarbeiter permanent mit Veränderungen konfrontiert. Kopf in
den Sand stecken hilft hier nicht. Nur wer in der Lage ist, sich auf Neues
einzulassen, und bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen, wird auch in
der Lage sein, in Veränderungen eher die Lust als die Last zu sehen. Dies
gilt auch für Leistung generell. Wer mit Lust an Leistung arbeitet, wird
auch stressfreier seinen Anforderungen gerecht werden und überfordert
sich nicht so schnell. Ein Sportler ist sehr diszipliniert darin, seine Ziele
zu verfolgen. Immer mit dem Blick auf den eigenen Körper, die eigenen
Grenzen nicht zu überschreiten.
Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,
diese überwinden und sich selbst motivieren?
Indem man sich bewusst macht, dass Rückschläge zum Leben dazugehören.
Es ist wichtig, sich einzugestehen, dass Fehler passieren und kein
Weltuntergang sind. Im Gegenteil: Nur indem man Fehler provoziert,
kann man feststellen, wo die Grenzen sind oder was man verbessern
kann, um sie zu verschieben. Unabhängig von äußeren Bedingungen gibt
es auch immer eine Mitverantwortung des Athleten, die zur Niederlage
geführt hat. Diese dann auch zu übernehmen, gehört dazu, um ein erfolgreicher
Athlet zu werden. Es geht immer darum, neue Chancen zu erkennen
und sie wahrzunehmen.
Lars Riedel
Markenbotschafter,
TV-Experte
und Sport-Speaker
Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?
In der Psychoneuroimmunologie (PNI) ist es wunderbar dargestellt.
Dort werden die Wechselwirkungen der Psyche, des Immunsystems und
des Nervensystems untersucht. Sie sind untrennbar! Deswegen habe ich
immer für Harmonie zwischen der körperlichen und geistigen Gesundheit
gesorgt.
Was können Unternehmer, Führungskräfte und
Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?
Oft muss nur an winzigen Stellschrauben des Denkens gedreht werden,
um eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Es gibt aber auch
manchmal Gedankengrenzen, die zuerst gelöst werden müssen. Ein
wunderbares Bild und Beispiel ist der Muskel. Er funktioniert nur optimal
bei einem harmonischen Verhältnis zwischen Anspannung und
Entspannung. Wir befinden uns aber oft nur in Anspannung. Ein Muskel
würde über kurz oder lang dabei reißen.
Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,
diese überwinden und sich selbst motivieren?
Rückschläge sind Wirkungen. Als Einzelsportler habe ich es da leichter.
Ich muss für mich andere Ursachen setzen. Ich drehe meine Denke auf
das, was ich will. Dabei habe ich nicht die Möglichkeit wie im Teamsport,
es auf andere zu schieben. Wie Unternehmer, Führungskräfte
und Teams dabei vorgehen und welche mentalen Spielchen mich immer
wieder zum Erfolg brachten, sind Inhalte meiner Vorträge, Team-Events
und Seminare unter anderem im Olympiastadion.
Florian Mennigen
Psychologischer
Psychotherapeut,
Corporate-Health-
Botschafter und
Sport-Speaker
Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?
Allein schon die Unterscheidung in körperliche und geistige Gesundheit
stellt meiner Meinung nach eine künstliche Trennung dar, denn
beide „Arten“ von Gesundheit beeinflussen sich natürlich gegenseitig.
Wenn ich chronisch gestresst bin, ist oft auch mein Immunsystem
weniger leistungsfähig und ich werde krank. Wenn ich mir ein Bein
breche, bin ich eingeschränkt und weniger zufrieden. Diese engen
Wechselwirkungen sehe ich immer wieder bei Klientinnen und Klienten
meiner psychologischen Praxis. Natürlich gilt das Gleiche auch für
Athletinnen und Athleten. Sowohl im Sport als auch in Unternehmen
gilt: Körperliches und mentales Wohlbefinden ist notwendig, um langfristig
leistungsfähig zu sein. Daher ist es wichtig, Gesundheit nicht
als zweigeteiltes Konstrukt zu behandeln, sondern auch im Bereich
Corporate Health sämtliche Aspekte des menschlichen Wohlbefindens
abzudecken, um Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern.
Was können Unternehmer, Führungskräfte und
Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?
Es gibt extrem viele Parallelen zwischen Sport und Wirtschaft. Aus meiner
Sicht die drei wichtigsten sind erstens die Zusammenarbeit in einer
Mannschaft, zweitens das langfristige Verfolgen von Zielen – was möchte
ich erreichen, wofür mache ich das? – und drittens die Bewältigung von
Rückschlägen. Natürlich sind viele Menschen von sportlichen Höchstleistungen
fasziniert, wenn Spitzenathletinnen und -athleten scheinbar
Unmögliches erreichen und sämtliche Grenzen überschreiten. Noch interessanter
finde ich allerdings den Weg dahin, der oft von Rückschlägen gezeichnet
ist. Damit umzugehen und Fehler als Teil der eigenen Entwicklung
zu sehen, kann man ebenfalls von erfolgreichen Sportkarrieren lernen.
Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,
diese überwinden und sich selbst motivieren?
Der erste Schritt ist die unmittelbare Emotionsregulation oder Frustverarbeitung.
Kurzfristig ist es oft hilfreich, sich Gefühle wie Ärger und Traurigkeit
zu erlauben oder, wenn es zu heftig wird, sich abzulenken, sich mit
etwas ganz anderem zu beschäftigen. Irgendwann ist es aber wichtig zu
akzeptieren, was gerade passiert ist. Das klingt erst mal widersinnig, aber
um aus einem Rückschlag zu lernen, muss man zunächst mal anerkennen,
dass gerade etwas richtig schiefgelaufen ist und dass man selbst einen Anteil
daran hat. Wenn man die Augen davor verschließt, anderen die Schuld
daran gibt, es auf die Umstände schiebt, lernt man einfach nicht daraus.
Rückschläge sind auch immer Gelegenheiten, die eigenen Ziele zu überprüfen
und sich neu aufzustellen.
Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 9
Am Puls der Zeit –
Der Corporate Health Award
Steffen Klink
Director Corporate
Health Department,
EUPD Research
Weitere Informationen
und Bewerbungen
für den
Award 2022 unter:
corporatehealth-award.de
Im Wandel von Gesellschaft und Arbeitswelt
ist die Entwicklung nachhaltiger
Personalstrategien eine Grundvoraussetzung
für Unternehmenserfolg. Neben
den Herausforderungen von Fachkräftemangel
und Fluktuationen über hohe
Krankenstände bis hin zu pandemischen und
demografischen Entwicklungen stehen Geschäftsführung,
Personalabteilung und weitere
Unternehmensbereiche vor einer Vielzahl strategischer
Entscheidungen, um die eigene Organisation
wettbewerbsfähig zu halten.
In diesem Zusammenhang zeichnet der Corporate
Health Award (CHA) seit 2009 die besten
Arbeitgeber Deutschlands aus, die die
Bedeutung von betrieblichem Gesundheitsmanagement
(BGM) sowohl zur Gesunderhaltung
der eigenen Mitarbeitenden wie zur Gesunderhaltung
des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs
für sich erkannt haben und mit vorbildlichem
Engagement in die Praxis überführen.
In den Kategorien „Mittelstand“ und „Großunternehmen“
durchlaufen seit 13 Jahren mehr
als 3.500 Unternehmen in 17 Branchen den Bewerbungsprozess,
um das eigene Engagement
im Deutschland-Benchmark einordnen und
vergleichen zu können. Die besten Bewerber
erhalten im Anschluss die Möglichkeit, ihre
Angaben durch eine eintägige Auditierung
verifizieren zu lassen.
Die Bewertungskriterien des CHAs basieren auf
dem von EUPD Research etablierten „Corporate
Health Evaluation Standard“ (CHES-Modell),
der jährlich gemeinsam mit Experten
aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis weiterentwickelt
wird, um auch neuen Trends des
BGMs Rechnung zu tragen. Das CHES-Modell
unterteilt Corporate Health Management (CHM)
in die drei Dimensionen „Struktur“, „Strategie“
und „Leistungsangebot“, die derzeit in jeweils
28 Themenclustern in einem Fragebogen erfasst
und bewertet werden. Dieser Fragebogen
umfasst insgesamt 150 Items, von gesundheitsfördernden
Maßnahmen in den Bereichen
Ernährung, Ergonomie und medizinischer Vorsorge
über die Etablierung von BGM-Steuerungskreisen
und Führungskräfteentwicklung
bis hin zur Partizipation der Mitarbeitenden
und zum Controlling des CHMs.
Die aktuelle Studienlage von EUPD Research zeigt,
dass in Zukunft eine Vielfalt an Themen aus Unternehmenssicht
verstärkt zu bedienen sein wird.
„Die psychische Gesundheit hat in der heutigen
Zeit den größten Stellenwert in Unternehmen.
Dicht gefolgt von Maßnahmen im Kontext New
Work/digitales Arbeiten. Digitale Angebote verzeichnen
zwar eine gestiegene Relevanz, liegen allerdings
noch immer nur auf einem mittelmäßigen
Niveau. Das verdeutlicht, dass Unternehmensvertreter
die Signifikanz digitaler Angebote für die
Zukunftsfähigkeit des BGMs noch nicht umfassend
verinnerlicht haben. Dies spiegelt sich auch in
der zwar auch steigenden, aber ebenfalls deutlich
zu geringen Umsetzungsquote von nur 57 Prozent
wider“, sagt Steffen Klink, Director des Corporate
Health Department von EUPD Research.
Ziel des Awards ist es, gemeinsam mit engagierten
Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und
Politik ein wachsendes Bewusstsein für die soziale
und ökonomische Relevanz betrieblicher Gesundheit
zu schaffen. Gerade in den Führungspositionen
der deutschen Wirtschaft soll die
Einsicht in die Notwendigkeit von Investitionen
in betriebliche Gesundheitssysteme gestärkt werden,
um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit
sicherzustellen. Klink sieht diese Mission durch
die vorliegenden Studienergebnisse zur Frage,
auf welche Organisationsziele das CHM einzahlt,
bestärkt: „Die Sicherstellung der Gesundheit und
Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden (37 %)
sowie die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität
und Mitarbeiterbindung (27 %) sind die meistgenannten
Zielstellungen des BGMs. Erstere hat
einen Anstieg um zehn Prozentpunkte zum Vorjahr
verzeichnen können, wodurch ein Umdenken
festzustellen ist: Der Erfolg eines BGMs wird als
essenzieller Wert für sich gesehen und nicht rein
an reduzierten Fehlzeiten gemessen.“
Text Steffen Klink
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit pme Familienservice entstanden.
Gesundheitsmanagement:
Mit ganzheitlichem Ansatz zu
mehr Lust an Bewegung.
Wie man mit niedrigschwelligen, hybriden Angeboten
und einer App Gesundheit effektiv fördern kann,
verrät Alexa Ahmad, CEO vom pme Familienservice.
Alexa Ahmad
CEO pme
Familienservice
Text
Miriam Barbara
Rauh
Weitere
Informationen
zum pme Familienservice
unter:
familienservice.de
Frau Ahmad, wie privat ist Gesundheit?
Beim Thema Gesundheit geht es immer auch
um eine gesellschaftliche Verantwortung.
Wenn jemand erkrankt, betrifft es neben dem
eigenen Körper Angehörige und Freunde, Kolleginnen
und Kollegen sowie Arbeitgeber.
Sehen Sie es als Aufgabe von
Arbeitgebern, sich um die
Mitarbeitendengesundheit
zu kümmern?
Nein, das ist nicht primär ihre Aufgabe. Aber
wenn Teammitglieder ausfallen, werden nicht
nur die Kolleginnen und Kollegen stärker belastet.
Es ist darüber hinaus für Unternehmen
problematisch, wenn Mitarbeitende länger
ausfallen oder aus Krankheitsgründigen kündigen.
Es ist nicht einfach, neue qualifizierte
Fachkräfte zu finden. Und selbst wenn man sie
findet, bedarf es einer Einarbeitungszeit. Das
alles verursacht für Unternehmen neben dem
Verlust der Teammitglieder hohe Kosten. Es ist
nicht ihre Aufgabe, aber es hilft auch den Unternehmen,
Teammitglieder zu unterstützen,
etwas für ihre Gesundheit zu tun, damit ein
solcher Ausfall möglichst nicht passiert. Davon
profitieren alle.
Welche Möglichkeiten haben Unternehmen?
Es beginnt mit Entlastungsangeboten zur Betreuung
von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen.
Schulung der Führungskräfte und Konfliktcoaching.
Ergonomie ist wichtig, hier wird
schon einiges getan. Auch die psychische Gesundheit,
die mittlerweile gesetzlich verankert geschützt
ist, kann unterstützt werden. Mit Programmen
zum Stressabbau oder mit Coachings zum
Beispiel. Hinzu können Kurse kommen, die die
körperliche Fitness und regelmäßige Bewegung
unterstützen. Gesunde Ernährung kann man
fördern, indem man frisches Obst, Gemüse und
gesunde Getränke für Teammitglieder bereithält.
Am wirkungsvollsten ist es, wenn Unternehmen
ihren Teammitgliedern ganzheitliche Angebote
bieten, die bereits ansetzen, bevor jemand erkrankt.
Wenn der Krankheitsfall erst eingetreten ist, ist es
zu spät, dann übernehmen Krankenkassen, Ärzte
und Versicherungen. Das gilt es zu verhindern. Externe
BGM-Anbieter helfen Unternehmen dabei,
Prozesse zum betrieblichen Gesundheitsmanagement
einzuführen und umzusetzen. Der pme Familienservice
bietet darüber hinaus individuelle
Angebote für Mitarbeitende nach einem ganzheitlichen
„Mind-Body & Soul“-Ansatz. Je nachdem
wo der Schuh drückt, schnüren wir ein Gesundheitspaket
nach einem neuartigen Baukastenprinzip
– und zwar im Blended-Learning-Format. Wir
kombinieren dafür digitale und Liveformate zur
Bewegungsförderung, Ernährung, Stressprävention
und Achtsamkeit und stellen sie orts- und
zeitunabhängig zur Verfügung. Wir arbeiten mit
unserer eigenen App Mindance zur Förderung der
mentalen Gesundheit. Auf unsere speziellen Bewegungsprogramme
für Couch-Potatoes bin ich
übrigens besonders stolz!
Wie gehen Sie dieses Problem an?
Unser Angebot ist niedrigschwellig. Wir sprechen
alle an, auch die, die sich selbst als unsportlich bezeichnen.
Der Grundstein für Bewegungsmangel
wird oft schon in der Kindheit gelegt, in den Schulen,
wenn Kinder dicker sind als andere oder ihnen
im Sportunterricht etwas einfach nicht liegt.
Dann fallen sie durch ein Raster und in ihren Köpfen
verankert sich „Ich bin unsportlich“. Dieses
Muster gilt es zu durchbrechen. Das Thema spielerisch
anzugehen und Bewegung in den Alltag zu
integrieren, kann viel verändern.
Lesen Sie das ganze Interview unter:
erfolgundbusiness.de
10 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de
#UKRAINE
#ukraine
Während der Planung und Umsetzung dieser Sonderausgabe, begann der Krieg in
der Ukraine. Alle in unserem Verlag beschäftigt dieses Thema sehr – wir wollen helfen.
Aus diesem Grund haben wir uns entschieden den Abschluss dieser Ausgabe den
aktuellen Geschehnissen zu widmen – für die Demokratie, für ein Ende des Krieges,
für den Frieden!
Ihr Mediaplanet Team
Krieg in der Ukraine:
Humanitäre Lage ändert sich rasant
In einem Expertenaustausch haben sich die Hilfsorganisationen
im Bündnis Aktion Deutschland Hilft
heute zur humanitären Lage in der Ukraine und
den Nachbarländern ausgetauscht. Der Hilfsbedarf
ist groß – in den umkämpften Gebieten, auf den
Fluchtrouten und in den errichteten Notunterkünften
in den Grenzregionen.
Unter anderem warme Kleidung, Alltagsmedikamente,
Decken, Lebensmittel, Trinkwasser und
Bargeld werden benötigt, nachdem die Geflüchteten
ihre Häuser und Wohnungen zum Teil Hals über
Kopf verlassen mussten. Die Hilfsorganisationen
im Bündnis Aktion Deutschland Hilft setzen Spendengelder
für die Unterstützung der Menschen ein:
Hilfsgüterverteilungen und
Unterstützung bei Evakuierungen
In der ukrainischen Stadt Ivano-Frankivsk haben
die Malteser am Wochenende begonnen, Geflüchtete
unter anderem mit Zelten, Feldbetten, Decken zu
versorgen und medizinisch und psychologisch zu betreuen.
Die Johanniter haben in der Zentralukraine
gemeinsam mit ihrem Partner zunächst 2.600 Hilfspakete
(unter anderem Zucker, Mehl, Reis, Nudeln
und Speiseöl) aus Deutschland verteilt.
Auch CARE und das Kinderhilfswerk Stiftung
Global Care versorgen mit Partnerorganisationen
Schutzsuchende in der Ukraine mit sauberem
Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln.
Arche noVa aus Dresden bereitet mit seinem Partner
in der Ostukraine akute Nothilfe im Bereich der Wasser-
und Sanitärversorgung vor. Die Bündnisorganisation
Help – Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt über
lokale Partner außerdem betroffene Familien mit
finanziellen Hilfen, etwa für Transport- oder andere
Evakuierungskosten.
"Die Lage ist sehr volatil und ändert sich rasant. Je
nach sicherheitsbezogenen Einschränkungen wird
Help auch in der Donbas-Region die Menschen unterstützen",
sagt Kayu Orellana, Referent für humanitäre
Grundsatzfragen bei Help.
Humanitäre Korridore gefordert
Die Versorgungslage mit Hilfsgütern sei im Osten
des Landes noch stabil, berichten Helfer:innen. Mit
dem Fortschreiten des Krieges verschlechtere sich
die Lage zunehmend.
Aus den grenznahen Transitstädten im Westen
und aus Kiew schlagen Expert:innen Alarm: Aufgrund
der großen Flüchtlingsströme gibt es Versorgungsengpässe.
"An der Grenze zu Polen und der Slowakei bilden sich
Auto-Schlangen von bis zu 40 Kilometern. Es fehlt
den Menschen an Decken, sie harren in den Autos
aus oder machen sich zu Fuß auf den Weg", berichtet
Pavlo Titko, Leiter der Malteser Ukraine.
Der Generalsekretär von Malteser International,
Clemens Graf von Mirbach-Harff, appelliert an
die Kriegsparteien, humanitäre Korridore einzurichten:
"Zivilisten müssen versorgt werden oder
sicher zur Grenze gelangen können. Der ganz
große Teil der Menschen aber bleibt im Land. Sie
dürfen nicht von der Versorgung abgeschnitten
werden, sonst sterben noch mehr Menschen als
durch die Kriegshandlungen unmittelbar. Wir
brauchen humanitäre Korridore, um Lebensmittel
ins Land zu bringen".
Organisationen im Bündnis
Aktion Deutschland Hilft im Einsatz
20 Hilfsorganisationen aus dem Bündnis deutscher
Hilfsorganisationen unterstützen aktuell die
Betroffenen des Krieges in der Ukraine: action
medeor, ADRA, Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt,
CARE, Help- Hilfe zur Selbsthilfe,
Habitat für Humanity, Johanniter, Malteser,
World Vision, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in
Deutschland sowie der Paritätische mit den Hilfswerken
arche NoVa, Bundesverband Rettungshunde,
Freunde der Erziehungskunst, Handicap
International, HelpAge, Kinderhilfswerk Stiftung
Global-Care, Landsaid, Sodi und Terra Tech.
Sie setzen – zum Teil mit lokalen Partnerstrukturen
vor Ort – bereits Nothilfemaßnahmen
um und planen angesichts der steigenden humanitären
Not weitere Hilfsprojekte in der
Ukraine, entlang der Fluchtrouten und in den
Ankunftsländern.
Text Aktion Deutschland Hilft
ANZEIGE
Nothilfe
Ukraine
Jetzt spenden!
© picture alliance/dpa/TAS
Es herrscht Krieg mitten in Europa. Millionen Kinder, Frauen und
Männer bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.
Aktion Deutschland Hilft leistet den Menschen Nothilfe. Gemeinsam,
schnell und koordiniert. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende.
Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de
PLUS